Samstag, 23. Oktober 2010

Mein Pflänzchen

Da ist ein kleines Pflänzchen in mir. Es ist schwach und wirklich winzig klein. Aber es ist da und ich spüre es. Es muss mit dem eisigen Wind der Enttäuschungen kämpfen und versucht in den rissigen Wänden meines Herzens etwas zu finden, damit es wachsen kann. Das Pflänzchen möchte wachsen und immer größer werden, bis es ans Licht gelangt und seine Knospen öffnen kann.
Ich klammere mich fest an mein Pflänzchen, damit ich es nicht verliere. Eigentlich sollte es eher anders herum sein, es ist doch so schwach.
Mein kleines Pflänzchen der Hoffnung.

Ich will die Blüten sehen, wenn die Knospen aufbrechen.

Mittwoch, 20. Oktober 2010

Brief 7

Lieber Rabe,

danke.
Es sind die Begegnungen mit den Menschen, die mir etwas bedeuten, die mich glücklich machen. Die Begegnungen geben mir Hoffnung und Kraft und Mut.
Sie lassen jede Enttäuschung verblassen. Sie lassen mich eine zeitlang vergessen, was mich verletzt hat.
Die Begegnungen treffen mein Herz und helfen mir.

Danke.

Mit unendlicher Dankbarkeit und Freude,
deine Prinzessin auf der Erbse

Samstag, 16. Oktober 2010

Brief 6

Lieber Rabe,

ich verstehe nicht wirklich, warum ich nichts mehr von dir höre.
Ich hatte gehofft, dass du bei mir sein würdest, wenn ich alleine bin und nicht mehr weiter weiß. Eine zeitlang warst du das auch. Warum jetzt nicht mehr?
Es waren Ferien und ich weiß, dass du noch keine Ahnung hattest, was du machen wirst. Aber enttäuscht war ich trotzdem. Ich hätte dich so sehr gebraucht. Und ich bräuchte dich gerade jetzt wieder. Oder besser gesagt: immer noch.
In letzter Zeit ist so viel passiert und mein Kopf spielt verrückt. Meine Gedanken springen hin und her wie Flummis, sie werden nicht langsamer, sondern immer schneller.
Es muss raus, sonst platze ich.

Wahrscheinlich muss ich einfach endlich lernen loszulassen.
Meine ganzen Geschichten, meine Probleme und Ängste, all das, warum habe ich es dir erzählt? Warum habe ich zu einem Fremden so viel Vertrauen gewonnen? Das kann doch nicht einfach wieder verschwinden! Die Momente, in denen ich einfach nur reden konnte und wusste, jemand hört mir zu. Diese ganzen magischen Momente, in denen ich mich verstanden gefühlt habe. Und frei. Irgendwie. Ich kann es nicht beschreiben.
Vertrauen und Verständnis und Hilfe.

Auf eine ganz besondere Art ist es Liebe.
Nicht so eine Liebe, wie die "normale" Liebe, sondern anders.
Da ist in mir eine Liebe gewachsen.
Tochterliebe.

Wahrscheinlich muss ich einfach endlich lernen loszulassen.
"Denn Liebe bedeutet auch lernen, jemanden gehen zu lassen; wissen, wann es Abschied nehmen heißt; und vor allem nicht zulassen, dass meine Gefühle dem im Weg stehen, was am Ende wahrscheinlich besser ist für den, den ich auf eine besondere Art und Weise liebe."

Du fehlst mir sehr.

Mit viel Tochterliebe,
deine Prinzessin auf der Erbse

Samstag, 9. Oktober 2010

Strophe 6

"If I could get another chance, another walk, another dance with him
I’d play a song that would never, ever end
How I’d love, love, love
To dance with my father again"

("Dance with my father" - Luther Vandross)

Freitag, 8. Oktober 2010

Brief 5

Lieber Rabe,

ich habe dir geschrieben, dass meine Hoffnung immer als letztes stirbt, habe ich recht?
Es war so wie immer. Meine Sehnsucht. Mein Warten. Mein Hoffen.
Die Enttäuschung.
Aber irgendwie bin ich dir nicht böse. Ich bin mir selber böse, weil ich mir schon wieder zu viel ausgemalt habe, weil ich mich zu sehr gefreut habe, dich wiederzusehen, weil ich schon wieder zu viel gehofft habe.

Ich hätte dich so sehr gebraucht.
Ich musste erfahren, dass ein Auto wichtiger ist, als ein Mensch. Der Schaden des Autos wird als erstes bezahlt und zwar sofort. Der Schaden, der am Menschen hinterlassen wird, wird nicht bezahlt. Dabei ist er viel größer.

Ich war so aufgewühlt, habe versucht alles zu begreifen und bin gescheitert.
Diese Ungerechtigkeit hat mich zum Weinen gebracht und ich wollte dir alles erzählen. Einfach alles. So wie immer. Das würde mir helfen. So, wie es mir immer geholfen hat, wenn du für mich da warst.

Warum warst du dieses Mal nicht da?

Mit Liebe,
deine Prinzessin auf der Erbse

P.S.
Du fehlst mir.

Dienstag, 5. Oktober 2010

Strophe 5

"Und dann schau ich Dich an
Wenn du lächelst
Das holt mich zurück.
Und ich weiß, dass du nicht weißt,
Wie du das machst.
Ich hab sowas noch nie erlebt -
Selbst die bösesten Geister
Verscheuchst du.
Ich strecke meine Waffen nieder."

("Wenn sie lächelt" - Pohlmann.)

Montag, 4. Oktober 2010

Brief 4

Lieber Rabe,

wenn sich einmal etwas in meinen Kopf gesetzt hat, dann geht es da zwar nicht mehr raus, aber an die Öffentlichkeit kommt es auch nicht. Ich bin zu schüchtern, zu schwach, zu kraftlos.
Ich klammere mich an Dinge, die vergänglich sind, obwohl ich weiß, dass sie mich verletzten.
Außerdem jammere ich ständig über mich und das Leben und was ich alles falsch mache.
Vielleicht sollte ich mal darüber nachdenken, warum ich mich immer an bestimmten Sachen festklammere, warum sie mir so wichtig sind. Vielleicht gibt es die eine oder andere Sache in meinem Leben, die nicht so schlimm ist. Zum Beispiel Liebe. Und Sehnsucht. Und Hoffnung.

Warum kann ich nicht einmal über meinen Schatten springen und die Dinge genießen?

Mit viel Liebe und Sehnsucht und Hoffnung,
deine Prinzessin auf der Erbse.

Sonntag, 3. Oktober 2010

Gedankenschnipsel 11

Ich hasse das ewige Konkurrenzdenken.
Ich hasse meine Unfähigkeit, die Gedanken und Wünsche aus meinem Kopf in meinen Mund und an die Luft zu lassen.
Ich hasse es, auf welche Art und Weise ich versuche mein Leben zu leben; es funktioniert doch nie so, wie ich es will.
Ich hasse es, dass ich mich selbst nur in meinem Kopf in den Vordergrund stellen kann und nicht einmal mehr egoistischer bin.
Ich hasse es, dass manche Menschen mein schlechtes Gewisssen ausnutzen, um besser dazustehen als ich.

Und am allermeisten hasse ich mein Selbstmitleid.

Samstag, 2. Oktober 2010

Einzelteile

Manchmal steht man kurz vor der Explosion.
So kurz davor, dass man schon die Teile fühlen kann, in die man zerfetzt wird, wenn das Fass überläuft. Da ist viel Wut und Enttäuschung und Schmerz.
Jedes Gefühl spaltet sich von der Gesamtheit ab, damit die Einzelteile bei einer Explosion möglichst in alle Richtungen verstreut werden. Damit auch Jeder mitbekommt, dass irgendetwas schief gelaufen ist. Allen voran derjenige, der den Stein ins Rollen gebracht hat.

Und wenn man Pech hat, dann führt eine Gefühlsexplosion zu einer Weiteren.
Denn wenn unbeantwortete Fragen und Furcht vor den Antworten im Raum herumschweben, treffen die Einzelteile auf Unverständnis, durchbohren den Gefühlsklumpen der anderen Person und bringen diesen zur Explosion.

Nicht mal Tränen können am Ende die Einzelteile wieder zu einem Gefühlsklumpen zusammen kleben. Nur Worte helfen.
Aber die richtigen Worte finden ist schwer.
Manchmal sogar zu schwer.

Freitag, 1. Oktober 2010

Dislike:

Autounfälle. Spritzen. Untreue. schlechte Laune. Spinnen. Zecken. Besserwisser. Rosenkohl. Zigarettenrauch in Räumen ohne Fenster. aufwachen und merken, dass man nur geträumt hat. sinnlose Diskussionen. Intoleranz. Arroganz. Kälte. in der S-Bahn stehen müssen. Ungerechtigkeit. Atomenergie. Gewalt. leere Batterien. dumme Fragen. Verspätungen. Kopfschmerzen. Kettenbriefe. Schleimer. Gier. wenn nicht der Tatort kommt, den ich sehen will. wenn mir Jemand etwas sagen muss und mir dabei nicht in die Augen gucken kann. Mitläufer. Tussis und Möchtegern-Gangster. jemandem die Wörter aus der Nase ziehen zu müssen. leere Kugelschreiber. meine Eifersucht. Werbung wenn's grade spannend ist. Menschen, die dir sagen, dass sie dich verstehen, es in Wirklichkeit aber gar nicht tun. enttäuscht werden. Vorurteile. Ungewissheit. mein ewig schlechtes Gewissen. unfreundliches Personal. abblätternden Nagellack. im Stau stehen. Anrufe mit unterdrückter Nummer. Menschen, die in öffentlichen Verkehrsmitteln mit offenem Mund Kaugummi kauen. zuviel Parfum. schlechte Manieren. Rücksichtslosigkeit. Verantwortungslosigkeit. Zwang. Menschen, die nicht zurück grüßen. Schnarchen. Langsam-Geher in der Stadt. Klingeltonwerbungen. zu kaltes Wasser beim Duschen. meine Knie. wenn man nicht weiß was man anziehen soll. meine Haare. Leute, die sich selbst zu einer Party einladen. wenn man nachts nicht einschlafen kann. das Geräusch, wenn Jemand an einer Tafel kratzt. überfüllte Busse und Bahnen.