Freitag, 8. Oktober 2010

Brief 5

Lieber Rabe,

ich habe dir geschrieben, dass meine Hoffnung immer als letztes stirbt, habe ich recht?
Es war so wie immer. Meine Sehnsucht. Mein Warten. Mein Hoffen.
Die Enttäuschung.
Aber irgendwie bin ich dir nicht böse. Ich bin mir selber böse, weil ich mir schon wieder zu viel ausgemalt habe, weil ich mich zu sehr gefreut habe, dich wiederzusehen, weil ich schon wieder zu viel gehofft habe.

Ich hätte dich so sehr gebraucht.
Ich musste erfahren, dass ein Auto wichtiger ist, als ein Mensch. Der Schaden des Autos wird als erstes bezahlt und zwar sofort. Der Schaden, der am Menschen hinterlassen wird, wird nicht bezahlt. Dabei ist er viel größer.

Ich war so aufgewühlt, habe versucht alles zu begreifen und bin gescheitert.
Diese Ungerechtigkeit hat mich zum Weinen gebracht und ich wollte dir alles erzählen. Einfach alles. So wie immer. Das würde mir helfen. So, wie es mir immer geholfen hat, wenn du für mich da warst.

Warum warst du dieses Mal nicht da?

Mit Liebe,
deine Prinzessin auf der Erbse

P.S.
Du fehlst mir.

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